Waschhaus präsentiert:
H U N N E W A P P
Zu Gast: Max Punstein & Andreas Willsers
Mittwoch, 26. Oktober 2016 / Beginn: 20 Uhr Waschhaus Potsdam
Schlagzeug und Gitarre - Rhythmus und Melodie. Oder anders herum? Oder beides? Gibt es überhaupt eine Melodie ohne Rhythmus? Und welche Rolle spielt das Publikum dabei? Welche Geräusche werden auf der Bühne eingefangen? Max Punstein, Träger des Kunstförderpreises des Landes Brandenburg und Initiator von JazzTime in Babelsberg, trifft auf den Gitarristen Andreas Willers, u.a. anderem Gewinner des SWR-Jazzpreises, um genau das herauszufinden. Oder besser gesagt: herauszuprügeln, zu stampfen, zu tupfen, zu zupfen, zu streicheln. Immer in Interaktion mit dem Publikum. Es braucht eine nie endende Kommunikation - auch zwischen bum und bling.
von Ulrich Miller
Wie bist du zur Musik gekommen? Weißt du es? Stammst du aus einer musikalischen Familie?
Ja, das kann man so sagen! Meine Eltern sind studierte Musiker und meine Geschwister auch. Wenn man in eine Welt wächst, in der es zum Alltag gehört, dass ständig jemand Musiziert oder Konzerte statt finden, dann fängt man eben auch an, verschieden Instrumente auszuprobieren. Aber ich habe alles als sehr zwanglos empfunden und es wurde auch nicht unbedingt erwartet, dass ich den gleichen Weg gehe. Musik war und ist für mich einfach etwas wunderschönes und einer großer Teil meines Lebens.
Gibt es sowas wie ein ganz besonderes erstes Erlebnis im Zusammenhang mit Musik? Wieso das Schlagzeug?
Wie gesagt, ich habe es als etwas wunderbares empfunden, in eine Welt voller Klang und Rhythmus geboren zu werden. Zunächst habe ich mit Klavierunterricht begonnen, später kam Trompete dazu. Aber am meisten berührt hat mich schon damals irgendwie das Schlagzeug.
Es ist ein so urgewaltiges Instrument, das für mich zugleich etwas sehr warmes und sensibles hat. Es ist einfach so unglaublich vielfältig. Mit 17 Jahren habe ich mit Schlagzeugunterricht begonnen - und war von einer Sekunde auf die andere wie geflasht. Ich liebe einfach dieses Instrument! Das Musikstudium mit Schlagzeug als Hauptfach war einfach die logische Konsequenz.
Ergibt die Frage für dich Sinn, ob dein Spiel von deiner Familienstellung her beeinflusst wurde, sei es wegen der Wahl des Instrumentes, sei es die konkrete Spielweise, Auffassung betreffend? Und wenn ja, welche Zusammengänge gibt es da?
Ich denke, die Offenheit und Tolleranz, die mir meine Eltern vorgelebt haben, haben mich sehr geprägt und sind somit auch in meinem Spiel, meiner Musik und meinem musikalischen Geschmack vorhanden.
Wie würdest du dein Selbst-Verständnis als Musiker beschreiben? Und gibt es da einen Unterschied zum Selbstverständnis als Schlagzeuger? Ich frage u.a. auch, weil früher für Schlagzeuger oft der Satz galt "3 Musiker und 1 Schlagzeuger", also zB bezogen auf die Beatles und Ringo Star.
Musiker zu sein bedeutet für mich extrem viel Freude, Glück, Gemeinschaft und Selbstverwirklichung, aber auch viel Arbeit, Fleiß und knallhartes Business. Und machmal wenig Schlaf ;-). Klar gibt es viele Schlagzeugerwitze, aber es gibt genauso viele Witze über alle möglichen anderen Instrumentalisten. Die Emanzipation vom reinem "Taktgeber" zum vollwertigen Bandmitglied ist schon vor Jahrzehnten passiert. Sehr häufig sind inzwischen die Schlagzeuger die Bandleader und Komponieren die Songs.
Wie würdest du dein bisheriges Leben als Musikhörer beschreiben? Und wie ist da der Zusammenhang zum Leben als Musik-Spielenden, wenn es denn einen direkten gibt?
Das Musizieren fängt mit dem Musikhören an, es ist ähnlich, wie wenn man eine Sprache lernt. Aber ich nehme auch meine ganze Umwelt als Musik war. Regen, Vogelgezwitscher, Verkehrslärm... überall steckt Musik drin, die ich gerne auf der Bühne oder in Kompositionen als Idee aufgreife.
Gibt es Vorbilder in der Musik für dich? Wenn ja, was meinst du, welche Rolle haben sie für dich?
Klar, Musik ist etwas kreatives und Kreativität braucht Input. Nicht nur die Musik selbst kann inspirieren, sondern auch Persönlichkeiten. Wie sie leben, wie sie sich Kleiden, was sie sagen und wie sie sich auf der Bühne verhalten. Das erzeugt Stimmungen und Gefühle, die man für sich entdecken und - bewusst oder unbewusst - aufgreifen kann.
Fall es auch spezielle Vorbilder für dich als Schlagzeuger gibt, wie würdest du einem Laien versuchen, den Unterschied zwischen Ihnen zu beschreiben, was dich an ihnen jeweils besonders interessiert, was man von ihnen lernen kann.
Alle "großen" Musiker entwickeln mit der Zeit ihre eigene "Stimme" an ihrem Instrument - auch Schlagzeuger. Das ist für den Laien vielleicht nicht immer direkt zu hören, aber die Unterschiede können gewaltig sein. Um wieder auf das Beispiel der Sprachen zu kommen: wer kein Deutsch spricht, wird kaum einen Unterschied zwischen einem Potsdamer und einem Hamburger hören - wir schon.
Was ist für dich Jazz?
Freiheit, Improvisation, Kommunikation, Sponatenität.
Interview mit MAX PUNSTEIN
von Ulrich Miller
Wie bist du zur Musik gekommen? Weißt du es? Stammst du aus einer musikalischen Familie?Ja, das kann man so sagen! Meine Eltern sind studierte Musiker und meine Geschwister auch. Wenn man in eine Welt wächst, in der es zum Alltag gehört, dass ständig jemand Musiziert oder Konzerte statt finden, dann fängt man eben auch an, verschieden Instrumente auszuprobieren. Aber ich habe alles als sehr zwanglos empfunden und es wurde auch nicht unbedingt erwartet, dass ich den gleichen Weg gehe. Musik war und ist für mich einfach etwas wunderschönes und einer großer Teil meines Lebens.
Gibt es sowas wie ein ganz besonderes erstes Erlebnis im Zusammenhang mit Musik? Wieso das Schlagzeug?
Wie gesagt, ich habe es als etwas wunderbares empfunden, in eine Welt voller Klang und Rhythmus geboren zu werden. Zunächst habe ich mit Klavierunterricht begonnen, später kam Trompete dazu. Aber am meisten berührt hat mich schon damals irgendwie das Schlagzeug.
Es ist ein so urgewaltiges Instrument, das für mich zugleich etwas sehr warmes und sensibles hat. Es ist einfach so unglaublich vielfältig. Mit 17 Jahren habe ich mit Schlagzeugunterricht begonnen - und war von einer Sekunde auf die andere wie geflasht. Ich liebe einfach dieses Instrument! Das Musikstudium mit Schlagzeug als Hauptfach war einfach die logische Konsequenz.
Ergibt die Frage für dich Sinn, ob dein Spiel von deiner Familienstellung her beeinflusst wurde, sei es wegen der Wahl des Instrumentes, sei es die konkrete Spielweise, Auffassung betreffend? Und wenn ja, welche Zusammengänge gibt es da?
Ich denke, die Offenheit und Tolleranz, die mir meine Eltern vorgelebt haben, haben mich sehr geprägt und sind somit auch in meinem Spiel, meiner Musik und meinem musikalischen Geschmack vorhanden.
Wie würdest du dein Selbst-Verständnis als Musiker beschreiben? Und gibt es da einen Unterschied zum Selbstverständnis als Schlagzeuger? Ich frage u.a. auch, weil früher für Schlagzeuger oft der Satz galt "3 Musiker und 1 Schlagzeuger", also zB bezogen auf die Beatles und Ringo Star.
Musiker zu sein bedeutet für mich extrem viel Freude, Glück, Gemeinschaft und Selbstverwirklichung, aber auch viel Arbeit, Fleiß und knallhartes Business. Und machmal wenig Schlaf ;-). Klar gibt es viele Schlagzeugerwitze, aber es gibt genauso viele Witze über alle möglichen anderen Instrumentalisten. Die Emanzipation vom reinem "Taktgeber" zum vollwertigen Bandmitglied ist schon vor Jahrzehnten passiert. Sehr häufig sind inzwischen die Schlagzeuger die Bandleader und Komponieren die Songs.
Wie würdest du dein bisheriges Leben als Musikhörer beschreiben? Und wie ist da der Zusammenhang zum Leben als Musik-Spielenden, wenn es denn einen direkten gibt?
Das Musizieren fängt mit dem Musikhören an, es ist ähnlich, wie wenn man eine Sprache lernt. Aber ich nehme auch meine ganze Umwelt als Musik war. Regen, Vogelgezwitscher, Verkehrslärm... überall steckt Musik drin, die ich gerne auf der Bühne oder in Kompositionen als Idee aufgreife.
Gibt es Vorbilder in der Musik für dich? Wenn ja, was meinst du, welche Rolle haben sie für dich?
Klar, Musik ist etwas kreatives und Kreativität braucht Input. Nicht nur die Musik selbst kann inspirieren, sondern auch Persönlichkeiten. Wie sie leben, wie sie sich Kleiden, was sie sagen und wie sie sich auf der Bühne verhalten. Das erzeugt Stimmungen und Gefühle, die man für sich entdecken und - bewusst oder unbewusst - aufgreifen kann.
Fall es auch spezielle Vorbilder für dich als Schlagzeuger gibt, wie würdest du einem Laien versuchen, den Unterschied zwischen Ihnen zu beschreiben, was dich an ihnen jeweils besonders interessiert, was man von ihnen lernen kann.
Alle "großen" Musiker entwickeln mit der Zeit ihre eigene "Stimme" an ihrem Instrument - auch Schlagzeuger. Das ist für den Laien vielleicht nicht immer direkt zu hören, aber die Unterschiede können gewaltig sein. Um wieder auf das Beispiel der Sprachen zu kommen: wer kein Deutsch spricht, wird kaum einen Unterschied zwischen einem Potsdamer und einem Hamburger hören - wir schon.
Was ist für dich Jazz?
Freiheit, Improvisation, Kommunikation, Sponatenität.